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verringert sich schlagartig auf nur wenige Meter,

und der Nebel schlägt sich nasskalt auf unserem

Gewand und unseren Visieren nieder, was unsere

Sicht zusätzlich verschlechtert.

Langsam rollen wir durch die dichte Nebelsuppe,

die sich nur schleppend wieder auflöst, als wir

unsere Motorräder auf der anderen Seite der Pass-

höhe über unzählige Kurven und Kehren wieder in

Richtung Tal steuern.

Bei Santa Maria biegen wir von der bestens aus-

gebauten Teerstraße auf ein kleines Schottersträß-

chen ab, das sich dank einiger Fluss- oder viel mehr

Gebirgsbach-Durchfahrten als durchaus spannende

Offroad-Einlage entpuppt.

Das eigentlich Spektakuläre ist jedoch die Strecken-

führung, denn der Weg schlängelt sich nicht nur in

unzähligen Kurven ganz dicht am steilen Berghang

entlang, teilweise ist die Strecke regelrecht aus der

fast senkrecht abfallenden Felswand gesprengt

worden. Wer nicht schwindelfrei ist, sollte also den

Blick in den Abgrund, der nur wenige Zentimeter

neben der Fahrbahn in die Tiefe stürzt, tunlichst

vermeiden!

Wir verbringen einen ganzen Tag damit, auf den

Spuren der einst mächtigen und unglaublich fort-

schrittlichen Inka-Kultur zu wandeln. Der Ausblick

über die Jahrhunderte alte Zitadelle, die majestä-

tisch auf einem Gipfelkamm thront und so viele

Postkarten ziert, ist absolut spektakulär, und das Gefühl, einmal

selbst genau dort zu stehen, wo die vielen berühmten Fotos

dieser geschichtsträchtigen Ruinenstadt entstanden, ist einfach

überwältigend.

Am nächsten Morgen machen wir uns auf den weiteren Weg gen

Norden und beschließen, eine Abkürzung über die Berge nord-

westlich von Maccu Picchu zu nehmen.

Leider entpuppt sich ein über 100 km langer Abschnitt der Strecke

als gigantische Baustelle, die dank kilometerlangen, einspurigen

Passagen mit grobem Flusskies, Sand und loser Erde, gepaart mit

extrem hohem Verkehrsaufkommen und lebensmüden peruani-

schen Fahrern eine der wohl schlimmsten Strecken ist, die wir bis

dato in ganz Südamerika meistern mussten!

Phasenweise staubt es dermaßen, dass wir kaum die Hand vor

unseren Augen, geschweige denn den Fahrbahnuntergrund vor

uns erkennen können. Doch weder Abstand zum vorausfahren-

den Fahrzeug noch stehen bleiben helfen, denn sobald wir etwas

langsamer fahren, werden wir von den anderen Fahrzeugen in

halsbrecherischem Tempo überholt, geschnitten und noch mehr

eingestaubt.

Wir befinden uns im Krieg!

Im Krieg mit jedem einzelnen, peruanischen Verkehrsteilnehmer,

in dem nur das Überleben zählt. Nicht das Verkehrsaufkommen

ist das Problem, da sind wir aus Asien Schlimmeres gewöhnt, son-

dern die absolute Rücksichtslosigkeit der peruanischen Fahrer, die

wir so noch nie erlebt haben und die uns trotz äußerst defensiver

Fahrweise mehrmals täglich mit Nahtoderfahrungen konfrontiert!

DANE ADVENTURE TEAM