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EDITORIAL

IMPRESSUM

Hm, seltsames Thema für ein Motorradmagazin. Denn eigent-

lich geht es doch immer um Höher, Schneller, Weiter.

Allerdings ist uns die Faszination der Entschleunigung in dieser

Saison so häufig begegnet, dass es sich doch mal lohnt, kurz

darüber nachzudenken, woher sie denn kommt.

Sie ist uns begegnet, als wir mit 27 Männern eine Reise in den

Himalaya unternommen haben (siehe

www.dane-trophy.de

).

Wir saßen zum Beispiel in einer Schmalspurbahn, die sich bei

spärlichster Ausstattung neun Stunden lang mit 30 km/h den

Himalaya hochgearbeitet hat. Wir warteten sechs Stunden in

einem Apfelgarten auf die Fertigstellung einer Brücke und einen

ganzen Tag auf die Freigabe eines Passes. In einer Zeit, in der

uns ein Internetvideo von zwei Minuten bisweilen schon zu lang

erscheint, sind dies eigentlich unendliche Zeiträume.

Wir hatten keinerlei Ablenkung. Kein Handy, kein Internet und

auch keine Aufgabe, außer beim Brückenbau kurz ein paar

Bretter zu tragen. Mittlerweile sind wir seit vier Wochen zurück

in Deutschland und auch zurück im durchgetakteten Alltag.

Objektiv betrachtet waren unsere stundenlangen Wartereien

sehr, sehr langweilige Situationen. Subjektiv betrachtet, waren

es Zeiten der Erholung, nach denen wir uns bisweilen zurück

sehnen in unserem Alltagsstrom.

Wir konnten nichts anderes machen. Wir akzeptierten, dass wir

die Dinge im Himalaya nicht ändern können und haben uns

während der Wartezeit einfach in den Apfelgarten gelegt.

Die Dinge brauchen ihre Zeit und man kann es nicht än-

dern. Alles sehr einfach.

Diese Sehnsucht nach Einfachheit und Entschleunigung

sind nach unserer Einschätzung auch der Grund für den

anhaltenden Retrotrend im Motorradbereich und die Hin-

tergrundmusik für unser eigenes kleines Umbauprojekt einer

BMW R100R. (siehe Seite 18).

Ein Motorrad von 1992 ist übersichtlich, einfach, altmodisch

und langsam. Wir haben auf alles Überflüssige verzichtet

und überlegen gerade, wie wir dieses Prinzip auf andere

Lebensbereiche ausdehnen können. Denn – das haben wir

im Himalaya gelernt – es braucht nicht viel. Und weniger ist

tatsächlich manchmal mehr.

Geht mal vom Gas.

VON DER

FASZINATION DER

ENTSCHLEUNIGUNG