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de Blicke und Schulterklopfer. Überhaupt sind wir

ständig in Gespräche verwickelt. Und ein jeder

grüßt zum Abschied „Stay warm!“.

In Pahrump geht die Sonne postkartenreif unter.

Wir genehmigen uns jeder eine 14-inch-Pizza und

essen drei Abende davon. Eingereiht in den Miet-

wagen-Korso verbringen wir den nächsten Tag im

Nationalpark, fahren durch die einzigartige Land-

schaft, machen Staubfotos ohne Staub, besichtigen

Badwater, Furnace Creek, Zabriskie Point. Der Weg

zum Dantes View ist leider aufgrund starker Aus-

waschungen gesperrt. So viel zu sehen, so wenig

Zeit – wir müssen weiter nach Las Vegas. Nach all

der kargen Landschaft kommt die Stadt daher wie

ein riesiger, bunter Rummelplatz. Zwei Dinge fallen

sofort auf: An jeder Ampel hat mindestens ein

wartendes Fahrzeug ein Schwerbehindertennum-

mernschild und ungefähr alle zwei Blocks befindet

sich ein Animal Hospital. Die nächsten zwei Tage

begeben wir uns auf die Wahnsinnsfahrt durch die

Sündenstadt. Wir suchen Ausgänge aus Casinos,

verlieren beim Black Jack und feiern die Wasser-

hilfsbereiter Reisender unser Bargeld gegen Kreditkartenbetan-

kung akzeptiert. Bakersfield ist bedrückend. Wir halten noch mal

an, füllen die Mägen mit Denny’s Fraß, weil alles andere geschlos-

sen ist, und kaufen Öl für die Mopeds. Bloß weg hier.

„Stay warm!“ im Death Valley

Nur noch eben durch die Tehachapi Mountains. Während die

asiatischen Reisegruppen am Straßenrand anhalten, um Selfies im

Schnee zu machen, sinkt die Laune Meile um Meile. Zusammen

mit unserer Körpertemperatur. Ich spüre nichts mehr, zittere wie

Espenlaub. Einmal halten wir an, um uns an den Boxermotoren

zu wärmen. Es ist dunkel und arschkalt. Wir kriechen mit 40 mph

vorwärts. Das nächstbeste Motel mit Badewanne ist unseres. Am

Morgen schneebedeckte Gipfel überall. Wieder einmal sind wir

von der rauen Schönheit dieses Landes begeistert. Die Strecke

zum Death Valley ist vor allem stürmisch. Trotz der neun Schich-

ten am Körper äußerst nervig. Also in den Windschatten des

nächstbesten RV geklemmt und mitgemacht. An uns vorbei zie-

hen motorsportbegeisterte Kalifornier auf der Suche nach einem

geeigneten Spielplatz für ihre Sandbuggys und Dirtbikes. Rechts

und links nur Steine, Büsche und Gipfel. Wenn wir anhalten, um

einen Tee zu trinken und uns aufzuwärmen, gibt es aufmuntern-