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gängig fahren lässt. Der Stausee ist umzäunt, mehr

gibt es hier nicht zu sehen.

Santa Barbara ist sehr rausgeputzt, wir ziehen es

vor, durchzufahren und finden ein kleines Café,

stoppen für Avocado Toast, Burger und Homemade

Lemonade. Die Tour zieht sich bisher wie Kaugum-

mi. Schon Mittag, und wir sind kaum 50 Meilen

gefahren. Ab Gaviota führt der Highway 1 durchs

Hinterland und nicht mehr an der Küste entlang.

Landwirtschaft, hier werden Kaliforniens Salatköpfe

angebaut. Menschen und Vegetation wirken rauer

als bisher. Unser heutiges Ziel ist Pismo Beach.

Die Unterkünfte sind teuer und runtergekommen.

Wir lassen uns übers Ohr hauen und wählen das

Dolphin Cove Motel direkt am Strand. Wenn schon

schäbig, dann wenigstens mit Meeresrauschen.

Im Mexican Diner verkaufen wir der Bedienung

fünf Euro für sechs Dollar, weil sie noch nie einen

Euroschein gesehen hat. Na dann, bitte schön. Wie

auch an den vergangenen Tagen sind wir bei Son-

nenaufgang wach. Richtung Norden beginnt der

pittoreske Teil des Pacific Coast Highway. Bergauf,

bergab, schmale Straßen, wilde Landschaft. Wir

mischen uns unter die sonntäglichen Spazierfah-

rer und erfreuen uns an der einmaligen Aussicht.

Die Taschen voller T-Shirts, Söckchen und anderer Dinge, die wir

nicht brauchen werden, nehmen wir am frühen Nachmittag die

blank polierten Motorräder in Empfang. Sogar ans Navigations-

system hat BMW gedacht. Wir verlassen Hollywood Richtung

Westen, der Mulholland Drive ist unser Taktgeber. Sonnenschein,

Berge – das Leben ist schön. Der Highway 27 nach Süden führt

uns durch Topanga an die Küste zum Highway 1. Tausendmal be-

schrieben, millionenfach befahren – wir machen mit. Den Rest des

Tages verbringen wir dann fluchend – Sturm, Sand, Dunkelheit,

Salz auf dem Visier, keine Möglichkeit, anzuhalten und eine voll

beladene Scrambler, die jede pazifische Böe mitnimmt.

Gleich die erste Etappe unserer Reise verzerrt das kalifornische

Schönwetterbild, welches wir uns für die kommenden dreieinhalb

Wochen so herrlich ausgemalt hatten. Unser Ziel ist ein Motel

am Freeway. Endlich angekommen, sind die Finger so krumm,

dass sich das Gepäck kaum vom Zweirad lösen lässt. Bier, Pizza,

Koma. Leicht gerädert durch die Küstenwinde des Vortags, stellen

wir am nächsten Morgen fest, guck an … es gibt ja Griffheizung.

Das wird ein guter Tag. Downtown Ventura wärmt das ange-

kratzte Gemüt und schmeichelt dem Morgen. Wir haben uns eine

Bergetappe vorgenommen, ab ins Hinterland – Kurven, Kurven,

Kurven. Vorbei an Farmen und Rindern fahren wir den Highway

33 zum Stausee Lake Casitas. Schön. Wenig Autos. Endlich mal

ein bisschen Dreck zum Testen der Metzeler Karoo-3-Bereifung,

welche sich zu Beginn doch ungewohnt mühsam und schwer-

KALIFORNIEN